New Work 2

New Work – Teil 2

Fünf Punkte zur Umsetzung von New Work

Damit New Work überhaupt funktionieren kann, müssen wesentliche Herangehensweisen neu gedacht oder umstrukturiert werden:

  1. Bei der Strategieentwicklung werden Mitarbeiter individuell miteinbezogen, so dass jeder einzelne Mitarbeiter gefragt ist. Dazu gehört auch, dass Leistungs- und Lernziele selbst festgelegt werden können. Auch die Arbeitszeit kann selbst bestimmt werden für eigene oder kreative Projekte.
  2. Ein flexibler Wechsel findet in der Führung statt, durch den eine moderne und demokratische Führungskultur zwischen Führungs- und Fachkarriere entsteht. Die klassischen Karrierewege haben nicht ausgedient, sie werden vielmehr durch weitere Wege ergänzt.
  3. Agilität ist ein weiterer Aspekt, der schnelle Entscheidungsprozesse und weniger Hierarchiestufen fördert. Ein agiles Unternehmen hat die Fähigkeit, Veränderungen rechtzeitig zu antizipieren und dabei der Konkurrenz einige Schritte voraus zu sein. Sie reagieren nicht nur auf Rahmenbedingungen, sondern sind selbst innovativ.
  4. Flexibilität als vierter Punkt zeichnet das New Work-Konzept mit flexiblen Arbeitsorten, wie Home-Office-Möglichkeiten und flexiblen Arbeitszeiten aus. Auch eine Job Rotation wie der Wechsel von Arbeitsaufgaben sorgen für mehr Freiheit der einzelnen Arbeitnehmer.
  5. Der fünfte Punkt beinhaltet die neuen Bürokonzepte wie die modernen kreativen Work-Spaces, in denen Kreative, kleinere Startups oder digitale Nomaden in meist größeren, offenen Räumen zusammen arbeiten können. Sie profitieren auf diese Weise voneinander, da sie unabhängig und in unterschiedlichen Firmen agieren, aber auch gemeinsam in Projekten aktiv sein können.

New Work – Vor- und Nachteile

Es scheint nach einer perfekten Arbeitswelt zu klingen, wenn man Begriffe wie flache Hierarchien, flexibler Arbeitsalltag, Selbstbestimmung etc. hört. Doch New Work bietet nicht nur Vorteile, es gibt auch hier zwei Seiten einer Medaille:

Vorteile von New Work

  • Zeitersparnis und Flexibilität durch den Wegfall von Pendeln und der Möglichkeit, zwischendurch auch ein wenig Haushalt oder private Dinge einzustreuen
  • Steigerung von Produktivität, Kreativität und Innovation durch freie Arbeitsplatzwahl und Räume mit speziellen Funktionen
  • Selbständige und freie Arbeit möglich, auch ergeben sich neue Jobmöglichkeiten und Tätigkeitsbereiche
  • Integration von kreativen Auszeiten in den beruflichen Alltag verstärkt möglich
  • Steigerung der konzentrierten Arbeit, Reduktion von Ablenkung durch das Homeoffice
  • Die Work-Life-Balance kann von den neuen und flexibleren Arbeitsformen des New Work profitieren.

 

Nachteile von New Work

  • New Work erfordert ein sehr gutes Zeit- und Selbstmanagement. Spezielle Apps fürs Büro können hierbei unterstützen.
  • Fehlende Planung und Führung lassen die Umsetzung neuer Arbeitsformen scheitern, wenn zu schnell oder von Beginn an zu umfassend bzw. komplex geplant wird.
  • Gefahr des Work-Life-Blendung, also einer Mehrarbeit und dem ständigen Erreichbarkeits-Druck, wodurch sich die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben auflösen können
  • Erfordernis der ständigen Weiterbildung und eine hohe Affinität zur Technik
  • Gefahr der Vereinsamung durch die starke Individualisierung und neue Arbeitsformen wie die des digitalen Nomaden oder des Crowdworkers. Coworking Spaces und hochmoderne Bürokonzepte können aber genau dann einen Ort des sozialen Zusammenlebens und Austauschs schaffen.
  • Starker Anstieg der Anforderungen an den Datenschutz durch mobiles Arbeiten.

Der Arbeitnehmer im Mittelpunkt?

Unverkennbar ist New Work auf die Bedürfnisse der Arbeitnehmers ausgerichtet. Diese sollen möglichst selbstbestimmt, frei und für einen hohen gesellschaftlichem Nutzen arbeiten können. Kritische Stimmen weisen aber darauf hin, dass dabei der Markt außer Acht gelassen wird. Unternehmen müssen Kunden und deren Bedürfnisse befriedigen und stehen dabei in Konkurrenz mit anderen Marktteilnehmern. Dabei sind gewisse Arbeitsbedingungen vom Markt erzwungen. Und stellt ein Unternehmen jetzt seine Strukturen dahingehend um, dass es „menschlicher“ wird, kann dies aus marktwirtschaftlicher Perspektive fatale Folgen haben. Die Theorie  von Bergmann ist zudem sehr branchenabhängig: Während freie Berufe wie beispielsweise Softwareentwickler, HR Consultants oder Autoren ihre Arbeitszeiten sehr einfach und Büroanwesenheiten sehr flexibel gestalten können, ist dies für Bauingenieure, Handwerker und Industriemechaniker schon deutlich schwieriger.

New Work ist eine Idealvorstellung für selbstbestimmtes Arbeiten. Ein Unternehmen, welches solche Bedingungen bieten kann oder will, sollte sich für die Konzeption seines Brandings zwingend mit den Details dieses Konzeptes befassen. Sie birgt Risiken für gewohnte Strukturen, aber auch Chancen für innovative Prozesse. In den vergangenen Jahren hat sich der Begriff immer mehr als Buzzword verselbstständigt. Die Frage nach tatsächlichen Lösungen rückt dabei leider immer mehr in den Hintergrund.

Fazit: Die neuen Arbeitsformen müssen zum Unternehmen passen

Die Vor- und Nachteile im New Work zeigen: Wer ohne Plan auf den Trend aufspringt, kann bzw. wird wahrscheinlich scheitern. Denn mehr Flexibilität, Eigenverantwortung und Agilität erfordern, dass der Einzelne sich tatsächlich und nachhaltig selbst managen muss. Das liegt nicht jedem Arbeitnehmer und passt nicht zu jeder Unternehmensstruktur. Doch wenn die neuen Arbeitsformen gut umgesetzt werden, bieten sie viele Chancen. Das gilt insbesondere für alle, die Arbeit freier gestalten wollen und über ein gutes Zeit- und Selbstmanagement verfügen.

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