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New Work – Teil 1

Die Zukunft erreicht die Arbeitswelt: der Trend heißt New Work und beschreibt eine rasante Entwicklung zu einer neuen Berufswelt. Weg von alten Strukturen, hin zu neuen und modernen Arbeitsweisen. Bei den Befürwortern sorgt New Work für große Begeisterung und zahlreiche Unternehmen nehmen den Trend an. Doch New Work ist weit mehr als eine neue Herangehensweise, die das Arbeiten modernisieren und vereinfachen soll – es steckt ein größeres Konzept dahinter, das Arbeit, wie wir sie bisher kennen, tiefgreifend verändern kann.

Die Idee des New Work wurde bereits erstmals von dem Sozialphilosophen Prof. Dr. Frithjof Bergmann in den späten 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelt, der sich mit der philosophischen Frage nach der Freiheit des Menschen beschäftigte. Und nichts schien den Menschen unfreier zu machen als seine tägliche Arbeit. Mit dem Projekt New Work fand Bergmann schließlich eine praktische Verwirklichung seiner theoretischen Überlegungen. Er geht davon aus, dass das bisherige Job-System am Ende ist. Denn der Grund, warum wir uns überhaupt mit dem Thema New Work beschäftigen, ist der tiefgreifende wirtschaftliche und kulturelle Wandel. Neue Technologien, Digitalisierung, Automatisierung und die allumfassende Vernetzung führen dazu, dass bestimmte Berufe in Zukunft schlicht überflüssig werden. Die industrielle Produktion hat sich in den letzten Jahrzehnten radikal verändert. Die neue Art zu denken, der Wunsch nach Veränderung, der Wunsch nach Sinnstiftung, Persönlichkeitsentwicklung aber auch die Digitalisierung und somit auch die Entwicklungen im Bereich Künstliche Intelligenz werden immer mehr Menschen der alten Arbeitswelt vor die Frage stellen, was sie in Zukunft machen wollen.

Was ist „New Work“?

Unter New Work fasst man Ansätze für zukunftsweisende und sinnstiftende Arbeit zusammen. Im Zuge des aktuellen, schnellen und vielschichtigen Wandels der Arbeitswelt geht es um die Frage, wie wir die Arbeit innovativ definieren und organisieren, um weiterhin einen steigenden Beitrag zur Unternehmensstrategie zu liefern.

Bei New Work sollen Menschen nicht einfach „nur“ arbeiten, sondern eine neue Art des Lebens verwirklichen. Berufliche und private Selbstverwirklichung sind dafür essenziell. Entwicklungen wie das Homeoffice oder auch die Möglichkeit, überall remote zu arbeiten, sind Ergebnisse dieses Ansatzes. All das verlangt jedoch nach einer umfassenden Vernetzung, die insbesondere drei Bereiche umfasst:

  • Umfassende Strukturierung der Arbeitsumgebung: Das betrifft sowohl die räumlichen als auch zeitlichen Gegebenheiten. Klassische Beispiele sind hier Open-Space-Büros, der 6-Stunden-Tag oder auch die Vier-Tage-Woche.
  • Technische Strukturen: Kein New Work ohne Internet. Damit man auch ortsunabhängig arbeiten kann, stellen Unternehmen mittlerweile häufig Laptops für Mitarbeiter, die passende Software für Telefonweiterleitungen oder auch Zugriffe auf das betriebseigene Netzwerk aus der Ferne via VPN zur Verfügung.
  • Unternehmens- und Prozessstrukturen: Agile Teams, Holokratie und eine grundlegend neue Auffassung durch Leadership 4.0 sind einige Beispiele für die veränderten unternehmerischen Strukturen, die aus New Work resultieren.


Bei New Work geht es weiter darum, Vertrauen zu schenken, dass die Mitarbeiter bewusst gute und sinnvolle Entscheidungen treffen. Die Mitarbeiter sind das höchste Gut und in Zeiten der Knappheit der Talente im Zentrum unseres Handelns. Es geht nicht nur um das reine Gewinnen neuer Talente, sondern insbesondere um das Halten dieser Talente. Und New Work bedeutet aber auch, dass die Führungsstile nachhaltig verändert werden.

New Work in der Führung

Die bekannten klassischen Konzepte von Arbeit müssen in alle Bereichen wie Zeit, Raum oder Organisation neu gedacht werden. New Work bringt viele Chancen, aber auch viele Themen, die man als Führungskraft berücksichtigen sollte:

  • New Work ist kein Programm, kein Prozess, sondern eine Frage der Haltung, der Kultur und Führung. Die Veränderungen der Arbeitswelt sind bereits realer als jemals zuvor.
  • Es geht um eine moderne Führung, die von Augenhöhe und Wertschätzung und mehr von Coaching und weniger von Ansage geprägt ist.
  • Die alten Strukturen aus Hierarchien, Planung und Fehlervermeidung sind unpassend für die schnelllebige Welt.
  • Der klassische „Nine-to-Five-Job“ oder die Fünf-Tage-Woche wird schon sehr bald in den meisten Branchen der Vergangenheit angehören. Die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verwischen.
  • Die Bindung an feste Arbeitsorte sowie standardisierte Zeiten und Organisationsstrukturen lösen sich immer weiter auf.
  • Die Arbeit der Zukunft ist flexibel und projektbasiert, weswegen auch Immer mehr Menschen freiberuflich tätig sind.
  • Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benötigen einen zwanglosen Austausch von Informationen. Die Digitalisierung unterstützt und befreit die Menschen von Routineaufgaben und bietet mehr Funktionen durch Applikationen. Daneben öffnet sie auch mehr Möglichkeiten der Kommunikation untereinander.
  • Das erhöht die Innovationskraft in den Unternehmen aber auch in der Gesellschaft exponentiell und sorgt aber gleichzeitig auch für Unruhen.
  • New Work bedeutet, das Gleichgewicht der Interessen zu berücksichtigen, Wertschätzung und Nachhaltigkeit stehen stärker im Fokus.
  • Im Zuge des vielschichtigen Wandels der Arbeitswelt geht es um die Frage, wie wir die Arbeit innovativ definieren und organisieren, um einen progressiven Beitrag zur Unternehmensstrategie zu leisten.

New Work in der Organisationsform

Ein zentraler Punkt bei New Work stellt der Abbau der klassischen strengen Hierarchien dar. Hier geht es um grundlegende Veränderungen des Managements und der Organisationsformen, die es ermöglichen, alle Mitarbeitenden an Entscheidungen zu beteiligen. Ein mögliches Konzept hierfür ist „Holacracy“, auch als „ganzheitliche Führung“ bekannt, welche die Top-down-Strukturen weglässt, die Autorität der Führungspositionen auf Teammitglieder verteilt und die Transparenz erhöht. Damit bietet das Konzept ganz im Sinne von New Work mehr Freiheit und Selbstbestimmung für die Mitarbeitenden. Doch auch das Unternehmen profitiert bei der richtigen Umsetzung von zahlreichen Vorteilen. Zum einen steigert diese Holokratie die Innovationskraft und unterstützt effizientes und agiles Arbeiten. Zum anderen reduziert es den Koordinationsaufwand und entlastet das Management.

New Work in Strukturen und Arbeitsmethoden

Bestehende Unternehmensstrukturen müssen im Rahmen des New-Work-Konzepts neu gedacht werden. Um eigene Unternehmensziele besonders effizient zu erreichen, wird zum Beispiel auf interdisziplinäre Projektarbeit in gemischten Teams gesetzt. Gegenüber starren Silos in Form von aufgabenbezogenen Abteilungen hat dieses Vorgehen den Vorteil, dass es die Bildung von flexiblen, lösungsbezogenen Netzwerken erlaubt. In diesen Netzwerken kommen Personen mit verschiedenen Backgrounds und den größten Kompetenzen in ihrem Bereich zusammenbringen: eine ideale Voraussetzung für erfolgreiche Projektumsetzung. Und um die neue Arbeitsweise zu unterstützen, ist weiter der Einsatz moderner Organisationstools gefragt. Die Scrum-Methode, die Projektarbeit und agiles Arbeiten unterstützt, gibt lediglich den Rahmen zur Projektarbeit vor, nicht aber den Prozess, den die Mitarbeitende selbst definieren. Zu den Vorteilen zählen vor allem hohe Flexibilität und Effektivität durch Selbstorganisation, Transparenz und kurze Kommunikationswege.

Im zweiten Teil geht es dann um Grundsätze in der Umsetzung von New Work, den Vor- und Nachteilen sowie der Rolle des Arbeitnehmers im neuen Konstrukt – seid gespannt…

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