„Cheffing“ - schon mal erfolgreich den Chef geführt?

Führungskräfte stoßen immer wieder in Projekten an Grenzen, weil die Unternehmensleitung eine für das weitere Vorgehen wichtige Entscheidung treffen muss – dies aber nicht tut. Mit Cheffing gibt eine effektive Möglichkeit, vom Vorgesetzten zu bekommen, was man benötigt.

 Kennen Sie das: man möchte seinen Chef oder seine Chefin verändern oder zu einem bestimmten Tun bewegen: „Der muss doch endlich einmal kapieren, dass …“, „Die kann doch nicht übersehen, dass …“ Gar nichts müssen Ihre Chefs… von seinem Mitarbeitern muss ein Vorge­setzter oder eine Vorgesetzte sich nicht vorschreiben lassen, was er oder sie tun soll. Daher ist es besser, wenn Sie ihn oder sie nehmen, wie er oder sie ist. Mit dieser Einstellung steigen Ihre Chancen deutlich, das zu erhalten, was Sie benötigen. Klar ist damit aber auch: „Führung nach oben“ oder „Führen von unten“ beziehungsweise Cheffing, wie der Fachbegriff dazu heißt, funktio­niert nicht per Anweisung durch Sie als Mitarbeiter. Aber wie dann?

Unterscheidung der Hierarchie-Ebenen

Ihre erfolgreiche Strategie setzt zuallererst grundsätzlich voraus, zwischen den bestehenden Hierarchiestufen zu unterscheiden: Haben Sie es mit einem Vorgesetzten aus dem mittleren Management zu tun? Oder gehört der Mensch einem C-Level, also dem Vorstand oder der Geschäftsleitung, an?

Beim Umgang mit Top-Managern: Durchschauen Sie das bestehende Beziehungsgefüge

Bei C-Level-Vorgesetzten kommt es weniger auf die geforderten Inhalte als auf die emotionalen Beziehungen der Handelnden untereinander an. Sie können das Beziehungsgefüge mit einem Ökosystem vergleichen: Zahlreiche Pflanzen und Tiere sind über Beziehungen, Symbiosen und Querverbindungen auf vielfältige Weise zu einem komplexen Ganzen vernetzt. Dieses System zu begreifen oder gar zu beeinflussen, erfordert ein vernetzten Denken. Die Besonderheit eines solchen Ökosystems liegt darin, dass es sich selbst regelt und steuert.

Das Beispiel aus der Natur zeigt, wie alles komplex miteinander vernetzt ist. Der Vorteil in der Berufswelt liegt nun darin, die bestehenden Verflechtungen zu erkennen und zu durchschauen. Das bringt Ihnen für Cheffing einen enormen Vorteil. Erstellen Sie ein Beziehungsdiagramm, in dem Sie grafisch darstellen, wie die Mitglieder der oberen Führungsebenen zueinander in Beziehung stehen. So können Sie erkennen, wie sich das System über unterschiedliche personelle Ansatzpunkte beeinflussen und in eine gewünschte Richtung lenken lässt – und beispielsweise auch, wer in einem Meeting im Falle einer kritischen oder schwierigen Entscheidung wohl wem zur Seite stehen wird. Wollen Sie ein bestimmtes Ergebnis erreichen, ist es also weder notwendig und meist auch nicht sinnvoll, direkt auf die Zielgrößen einzuwirken. Stattdessen können Sie den Entscheidungsprozess indirekt steuern. Wie das geht? Suchen Sie verstärkt den Kontakt zu solchen Führungskräften aus dem mittleren und oberen Management, die eine gute Verbindung zum C-Level haben, die Ihnen gewogen sind und die Sie in Ihrem Vorhaben unterstützen können.

Führungskräfte im mittleren Management wollen klare Argumente

Wie gerade gesehen, kommt es im Top-Management auf eine gekonnte Einflussnahme an. In den mittleren Ebenen kommt es dagegen viel stärker die Klar­heit der vorgebrachten Argumente an: Ein konstruktives Gespräch mit dem oder der Vorgesetzten bringt also eher den gewünschten Erfolg. Machen Sie deutlich, dass Sie grundsätzlich hinter den Zielen und Strategien stehen und welchen Part Ihr Team dabei spielt. Anschließend beschreiben Sie, was genau Sie für den geplanten Erfolg benötigen. Legen Sie Ihren genau umrissenen Bedarf und konkrete Vorschläge vor, brin­gen Sie innovative Ideen ein – am besten in schriftlicher Form eines Management Summaries –  und überlassen Sie dann um Gottes Willen bitte die Entscheidung Ihrem Vorgesetzten.

Feedback der Vorgesetzten erhalten

Neben konkreten Entscheidungen von oben brauchen Sie als Führungskraft manchmal einfach nur Feedback oder Anerkennung für geleistete Arbeit. Wie gehen Sie am besten vor, um ein entsprechendes Feedback von Ihrem Vorgesetzten einzufordern?

Schritt 1:
Machen Sie sich klar, welche Kompetenzen Sie und Ihr Team liefern. Ein Erfolgstagebuch kann dabei ein hilfreiches Tool sein – ebenso wie Interviews, die Sie in Ihrem Umfeld führen.

Schritt 2:            
Überlegen Sie, welche Interessen der oder die Vorgesetzte verfolgt. Wie können Sie diese Interessen wirkungsvoll unterstützen?

Schritt 3:
Kommunizieren Sie die Stärken und Kompetenzen Ihres Teams zugeschnitten auf den Leidensdruck Ihres beziehungsweise Ihrer Vorgesetzten.

Bereiten Sie dieses Gespräch gut vor, sonst laufen Sie Gefahr, sich anstelle eines aussagefähigen Feedbacks ein pauschales, wenig hilfreiches Lob einzuhandeln, etwa: „Es ist alles in Ordnung.“

Noch ein paar Tipps für das Feedback-Gespräch:

  • Erklären Sie deutlich, wie wichtig Ihnen ein ehrliches Feedback ist.
  • Beschreiben Sie, warum Sie das Feedback für eine Standortanalyse und die Orientierung Ihrer Arbeit und der Ihres Teams benötigen.
  • Machen Sie klar, dass sein Urteil Ihnen sehr wichtig ist, weil es Ihnen um den Abgleich zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung geht.
  • Fragen Sie konkret nach, was Ihrem Chef an Ihrer Arbeit gefällt. Bringen Sie ihn oder sie dazu, Beispiele zu nennen, aus denen Sie seine Sichtweise ableiten können.
  • Die Rückfrage: „Was halten Sie davon?“ sollten Sie öfters stellen.
  • Bringen Sie dokumentierte Reaktionen oder Stimmen aus dem Unternehmen mit ein. Benutzen Sie diese Ergebnisse, um gezielt auf der Sachebene argumentieren zu können.

Überzeugen Sie Sachlich UND emotional

Eine sachlich-fachliche Argumentation ist im Allgemeinen meist wenig erfolgreich, weil die emotionale Komponente fehlt. Wenn Sie daher bei Ihrem Chef Ihre Interessen durchsetzen wollen, sollten Sie ihn auch emotional überzeugen. Das sogenannte „Influen­cing“, die emotionale Beeinflussung, ist unerlässlich, wenn Sie als Führungskraft nachhaltig Durchsetzungskraft nach oben entwickeln wollen. Das geht Ihrem Chef nicht anders, denn je höher er oder sie in der Hier­archie aufsteigt, desto wichtiger wird neben seiner sachlichen Argumentation auch die emotionale Beziehungsebene, für die Sie ihm Argumente und „Munition“ liefern können. Beantworten Sie für sich daher die Frage: Worauf kommt es Ihrem Vorgesetzten an? Ihre Argumentation wird dann natürlich genau seine Wünsche und Bedürfnisse abdecken. Und abschließend ganz wichtig ist natürlich, dass Sie aus innerer Überzeugung heraus kommunizieren, denn sonst nutzt Ihnen auch die beste Argumentation nichts.

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